Social Bookmarks und SEO
Das sogenannte "web 2.0" ist in aller Munde. Dahinter verbergen sich in erster Linie Dienste nach dem "Open Source" Gedanken die standardisierte Schnittstellen zur Verfügung stellen oder nutzen. Als eine der ersten web-2.0-Anwendungen verbreiteten sich "Blogs" oder "Weblogs", eine Art Online-Tagebücher, die ihrerseits "RSS-Feeds" zur Verfügung stellten oder implementierten, mit denen sich Beiträge in die eigene Website integrieren lassen oder über spezielle "RSS-Reader" abonnieren lassen ohne explizit dafür das Blog besuchen zu müssen. Ferner auch z. B. "API-Schnittstellen", wie sie von großen Suchmaschinen angeboten werden und über die verschiedene Web-Applikationen auf deren Dienste zugreifen können. Das web 2.0 kennzeichnet auch eine Art Bildung von "social networks", d. h. also die vermehrte Offenlegung sozialer Merkmale und Beziehungen, nicht zuletzt aufgrund dessen, dass entsprechende Dienste es auch wenig internetversierten Usern ermöglichen Informationen zu veröffentlichen sowie in Interaktion miteinander zu treten oder gemeinsam an Projekten wie "Wikis" zu arbeiten.
Social Bookmarks
In jüngerer Zeit stolpert man zunehmend über den Begriff "Social Bookmarking". Social Bookmarks sind eine Art Online-Favoriten-Verwaltung, bei denen die User in erster Linie ihre Bookmarks wie man sie zuvor von den meisten gängigen Browsern kannte online verwalten. Es gab zwar schon früh mehr oder minder erfolgreiche Dienste zur Online-Verwaltung von Favoriten, diese waren jedoch meist umständlicher zu bedienen als die Heutigen. Das entscheidend Neue dieser Social-Bookmark-Dienste ist jedoch, dass diese zumeist öffentlich zur Verfügung gestellt werden und sich mit entsprechenden Tags in ein oder mehrere Kategorien einordnen lassen. Ebenso lassen sich der Title und die Description festlegen. Andere User können sich nun wiederum diese Bookmarks nach Kategorien - also nach den Tags - anzeigen lassen. Die Relevanz wird von manchen Diensten gerne mit sogenannten "Cloud Tags" markiert, d. h. also eine alphabetische Sortierung bei ansteigender Schriftgröße je nach Wichtigkeit. Da nun viele User dieselben Bookmarks haben und diese wiederum mit entsprechenden Tags, Titles und Descriptions versehen, ist es möglich deren Relevanz für die jeweilige Kategorie zu ermitteln sowie Querverbindungen herzustellen. Einige Dienste bieten auch anhand des angelegten Benutzerprofils weitere Empfehlungen für die eigene Bookmarkliste an.
Was bedeuten nun diese Dienste für die Suchmaschinenoptimierung? Nun, Suchmaschinen setzen bei der Bewertung von Webseiten zunehmend auf Off-Page-Faktoren, weil sie davon ausgehen, dass diese unabhängiger und weniger leicht zu manipulieren sind. Z. Zt. sind das v. A. Links im Allgemeinen und Linktexte, Linkanzahl und vermutlich auch umgebender Text im Speziellen. Dabei haben Einträge in Verzeichnisse wie das ODP oder das Yahoo!-Directory zumeist positive Auswirkungen, weil diese ein weit umfassendes Spektrum abdecken, redaktionell bearbeitet werden und es Suchmaschinen auch ermöglichen, Websites bestimmten Kategorien und damit auch Suchbegriffen zuzuordnen. Themenrelevanz ist ein Stichwort, das durch die SEO-Branche geistert, es ist aber nach wie vor umstritten, inwieweit Suchmaschinen Websites automatisch bestimmten Themenbereichen zuordnen können. Die angesprochenen Verzeichnisse sind sicherlich ein entscheidender Faktor dabei.
Social Bookmarks bieten ja nun so etwas Ähnliches wie ein Webkatalog. Sie werden redaktionell bearbeitet und ein oder mehreren Kategorien zugeordnet. In diesem Fall jedoch nicht von einer beschränkten Anzahl von Editoren, sondern von vielen unterschiedlichen Usern, die im Idealfall ein breiteres Spektrum aller Internet-Nutzer abbilden und somit wesentlich unabhängiger sind. Man könnte also auch von einer Art "demokratischem Webkatalog" sprechen. Entscheidend ist auch die Zuordnung in die unterschiedlichen Kategorien, womit abhängig von der Häufigkeitsverteilung der Tags auch die jeweilige Relevanz zu den entsprechenden Suchbegriffen ermittelt werden kann. In einem weiteren Schritt lassen sich auch anhand der Userprofile Themen ermitteln an denen bestimmte Usertypen Interesse haben, interessant v. A. für die inzwischen von fast allen Betreibern angebotene "Personalisierte Suche".
All dies dürfte ein wenig die Schwächen der momentanen Algorithmen der Suchmaschinen kompensieren und die Suchergebnisse stärker den Interessen der jeweiligen Zielgruppe entsprechen lassen, und dürfte demnach auf reges Interesse bei den Suchmaschinenbetreibern stoßen. Noch gibt es keine deutlichen Anzeichen dafür, dass Social Bookmarks eine wesentliche Rolle bei der Bewertung von Websites durch Suchmaschinen spielen, wohl auch, weil diese Entwicklung z. T. noch in den Kinderschuhen steckt, aber künftig sollte man diesen Trend bei seinem Suchmaschinen-Konzept zumindest in Betracht ziehen.
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