ADHS – Was schon Heinrich Hoffmann wusste
Hätten Sie eigentlich gewusst, dass der Literat und Nervenarzt Heinrich Hoffmann bereits 1845 in seinem Buch der Struwwelpeter über unruhige, zappelige, manchmal aggressive und absolut ungehorsame Kinder berichtete. Obwohl Hoffmann sein Buch wohl eher zur Belustigung seiner Leserschaft verfasste, beschrieb er bereits vor mehr als 250 Jahren eindrucksvoll die häufigste psychiatrische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen, welche heute als ADHS bezeichnet wird. ADHS steht im medizinischen Fachjargon für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom.
Hinter diesem klobigen Begriff versteckt sich eine Krankheit, an der 4-6% unserer Kinder und Jugendlichen leiden. Die Betroffenen können dabei kaum ruhig auf ihren Sesseln sitzen, zappeln ständig herum und unterbrechen die Lehrerschaft mit sinnlosen, lauten Kommentaren und werden so schnell zu sozialen Außenseitern.
Während man früher exzessives Computerspielen oder langes Fernsehen für ADHS verantwortlich machte, weiß man heute, dass es sich um eine komplexe Störung des Neurotransmitterstoffwechsels im Gehirn handelt. Durch einen Dopaminmangel zwischen den Nervenzellen kommt es zu einer nur mangelhaften Filterung äußerer und innerer Reize, weshalb die Patienten unter einer ständigen Reizüberflutung stehen.
Die Diagnose ADHS sollte wegen der weitreichenden Folgen für die Patienten stets nur von einem erfahrenen Kinder- und Jugendpsychiater gestellt werden.
Ist die Diagnose ADHS erst einmal gestellt, sollte umgehend eine adäquate Therapie eingeleitet werden, um mögliche Spätfolgen zu verhindern. Da die Erkrankung nicht kausal therapiert werden kann, gilt es Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität zu normalisieren.
Zahlreiche internationale Studien empfehlen dazu den gleichzeitigen Einsatz unterschiedlicher Therapieformen zum Erreichen dieses Ziels. Die wichtigsten Elemente dieser Kombinationstherapie sind:
• Medikamentöse Therapie (Ritalin, Concerta, Strattera)
• Psychotherapie und Verhaltenstherapie
• Pädagogische Maßnahmen (Eltern- und Lehrertraining)
Abschließend soll noch einmal eindringlich darauf hingewiesen werden, dass es sich bei ADHS um die häufigste psychiatrische Erkrankung des Kindes- und Jugendalter handelt. Eine frühzeitige Diagnose gefolgt von einer adäquaten Therapie kann Spätfolgen wie sozialer Abstieg, Sucht, Depressionen, Ängste und Suizidalität effektiv verhindern.
Dr. med Jürgen Mayer berichtet auf seinem Blog https://www.meinhausarztonline.com über aktuelle Gesundheitsthemen und gibt Tipps für eine gesündere Lebensweise.
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