Nützlinge gezielt einsetzen - Biologischer Pflanzenschutz im Garten und Gewächshaus
Wer seinen Nutz- und Ziergarten naturnah bewirtschaftet, findet dank züchterischer Maßarbeit heutzutage für fast jedes Schädlingsproblem einen passenden Verbündeten: Die Rede ist von Nützlingen, deren Hauptbeschäftigung das Fressen oder Parasitieren von Schadinsekten ist. Etliche natürliche Fressfeinde von Blattläusen, Spinnmilben, Thripsen etc. sind unkompliziert zu handhaben, während andere hohe Ansprüche an die Temperatur und Luftfeuchtigkeit stellen. Entscheidend für den Erfolg ist die Auswahl der richtigen Art.
Nützlinge unter Glas
Die Auswahl an Nützlingen, die im Gewächshaus, Blumenfenster oder im Wintergarten eingesetzt werden können, ist groß: Australische Marienkäfer (Cryptomlaemus montrouzieri) und deren Larven fressen Woll- und Schmierläuse. Marienkäfer der Arten Chilocous nigritus und Rhyzobius lophantae knacken sogar hartnäckige Deckelschildläuse.
Gegen Spinnmilben und Thripse werden überwiegend Raubmilben eingesetzt, die die Larven der Schädlinge aussaugen. Freizeitgärtner kommen gut mit den Raumbilbenarten Amblyseius californicus und Phytoseiulus persimilis zurecht. Wer mit Weißen Fliegen zu kämpfen hat, kann Schlupfwespen der Art Encarsia formosa einsetzen. Die Nützlinge legen ihre Eier in den Larven der Weißen Fliege ab, wodurch diese absterben. Eine etwas anspruchsvollere Alternative sind Raubwanzen der Art Macrolophus caliginosus. Die Raubwanzen überleben nur bei sehr hellen Lichtverhältnissen. Sehr schwierig mit Spritzmitteln zu bekämpfen sind Napfschildläuse, da ihr Schutzschild sie wirksam gegen Kontaktinsektizide abschirmt. Hier helfen Schlupfwespen der Arten Coccophagus Lycimnia, Metaphycus flavus oder Microterys flavus. Die beiden letztgenannten sind ebenfalls sehr lichthungrig und eher für den semiprofessionellen Anwender zu empfehlen. Echte Alleskönner unter den Nützlingen für den Inneneinsatz sind Florfliegenlarven (Chrysoperla carnea). Schon bei 13 °C Zimmertemperatur machen sich die gefräßigen Larven über Woll- und Schmierläuse, Blattläuse, Spinnmilben und Thripse her.
Nützlinge im Garten
Im Freiland bewähren sich besonders Nematoden. Dies sind winzig kleine Fadenwürmer, die mit dem Gießwasser ausgebracht werden. Hier sind vor allem HM-Nematoden und SF-Nematoden von großem Nutzen. HM-Nematoden infizieren die Larven des Dickmaulrüsslers mit einem tödlichen Bakterium. Im April/Mai und im September/Oktober ausgebracht, reduzieren Sie die Fraßschäden an Rhododendren, Kirschlorbeeren oder Glanzmispeln deutlich. Die Fadenwürmer werden mit der Gießkanne oder speziellen Spritzgeräten gleichmäßig auf dem Erdboden verteilt und suchen in tieferen Erdschichten die Dickmaulrüsslerlarven aktiv auf, um diese zu infizieren. SF-Nematoden zerstören ebenfalls mithilfe eines Bakteriums die Larven von Trauermücken. Trauermücken sind in vielen Beeten und Kübeln ein großes Problem, da sie - mit gekaufter Pflanzerde eingeschleppt - die Wurzeln der Zierpflanzen anfressen und die Pflanzen in der Folge zum Absterben bringen. Auch im Kampf gegen Kirschfruchtfliegen wurden mit SF-Nematoden in Freilandversuchen sehr gute Ergebnisse erzielt. Wer zur Zeit der Fruchtreife SF-Nematoden unter die Kirschbäume gießt, kann im nächsten Jahr madenfreie Kirschen genießen. Auch gegen Haushaltsschädlinge sind mittlerweile Nützlinge im Handel. Schlupfwespen der Art Trichogramma evanescens beispielsweise parasitieren die Eier von Speise- und Kleidermotten. Wo insektizide Raumsprays nicht erwünscht oder erfolgreich sind, stellen Schlupfwespen eine wirksame Alternative zur Mottenbekämpfung dar.
Sind Nützlinge gefährlich?
Fast alle beschriebenen Nützlinge sind monophag, d.h. auf eine bestimmte Schädlingsart als Nahrungsquelle angewiesen. Sind alle Schädlinge gefressen oder parasitiert, sterben auch die Nützlinge ab. Bedenken, dass diese selbst zur Plage werden könnten, sind deshalb unbegründet. Ebenso unbegründet ist die Sorge, dass Raubwanzen, Schlupfwespen usw. Mensch und Haustier gefährlich werden könnten. Die Nützlinge sind zum Teil mit bloßem Auge nicht einmal zu erkennen und halten sich ausschließlich auf den mit Schädlingen befallenen Pflanzen auf.
Einfach, schnell und günstig
Die Preise für Nützlinge wie Florfliegenlarven, Schlupfwespen oder Nematoden sind nicht höher als die chemischer Spritzmittel. Die Anwendung ist im Vergleich oft sogar einfacher, da keine Hilfsmittel wie Rückenspritzen zur Ausbringung benötigt werden. Von der Bestellung bis zur Lieferung der Nützlinge vergehen in der Regel nicht mehr als zwei Tage, da die kleinen Helfer in spezialisierten Betrieben ständig nachgezüchtet werden. Ausführliche Informationen über Nützlinge und andere naturnahe Pflanzenschutzmittel finden sich auf der Website des Versenders www.schneckenprofi.de. Eine Übersicht aller im Haus- und Kleingarten empfohlenen Nützlinge findet man hier: www.schneckenprofi.de/nuetzlinge
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